Ein Bäckermeister schiebt einen Laib Brot in den Ofen

Saarland Tag des Deutschen Brotes: Wie geht es den Bäckereien im Saarland?

Stand: 05.05.2024 08:47 Uhr

Nirgendwo gibt es so viele Brotspezialitäten wie in Deutschland. Am heutigen Tag des Brotes feiert das Bäckerhandwerk die Deutsche Brotkultur. Doch die Branche steht vor großen Herausforderungen. Steigende Kosten, Konkurrenz durch Discounter und Nachwuchssorgen machen es dem Bäckerhandwerk schwer.

Kai Forst

Knackige Kruste, zarte Krume, aromatischer Geschmack: Das deutsche Brot genießt weltweit einen einzigartigen Ruf und ist längst immaterielles Kulturerbe. Es gibt kaum einen Haushalt in Deutschland, in dem nicht täglich Brot verköstigt wird. Jährlich werden hierzulande mehr als 1,5 Millionen Tonnen Brot von privaten Haushalten gekauft.

Dennoch blickt das Bäckerhandwerk nicht erst seit gestern schweren Zeiten entgegen, die Zahl der Betriebe in Deutschland nimmt seit Jahren ab – vor allem auf dem Land. Außerdem herrscht wie in vielen anderen Branchen akuter Fachkräftemangel.

Deutlich teureres Brot

Seit einigen Jahren ist zudem ein weiterer Trend zu bemerken: Brot und Brötchen haben sich in den vergangenen Jahren überdurchschnittlich verteuert. Die Preise für die Backwaren stiegen dem Statistischen Bundesamt zufolge von 2019 bis 2023 um mehr als ein Drittel.

Dass die Kundinnen und Kunden so viel tiefer in die Tasche greifen müssen, liegt laut dem Bäckerinnungsmeister im Saarland, Horst Kleinbauer, an mehreren Komponenten. "Die gestiegenen Lohnkosten sind ein großer Faktor, vor allem die angepassten Löhne für Fachkräfte."

Diese seien aber notwendig, um auch künftig den Job für Fachkräfte attraktiv zu halten, so Kleinbauer. "Dann haben wir die stark gestiegenen Rohstoffpreise. Und schließlich sind da auch noch die höheren Energiekosten."

"Niemand will sich bereichern"

Wie sich die Brotpreise in der Zukunft entwickeln werden, sei schwer zu sagen. Seit einiger Zeit seien die Preise nun stabil. Allerdings könne man die Entwicklung der Rohstoffpreise kaum vorhersehen.

"Eines muss man aber klar sagen: Niemand im Bäckerhandwerk will sich bereichern. Wir müssen die steigenden Kosten weitergeben, sonst machen wir ein Verlustgeschäft. Aber unser Brot ist den Preis wert."

Konkurrenz durch Discounter

Die vielen Produkte, die inzwischen bei den Discountern angeboten würden, mache die Situation nicht einfacher. Aktuell gibt es laut Kleinbauer im Saarland noch rund 160 Bäckereien – davon rund 110 Innungsbäcker.

Und diese Zahl werde sich in den kommenden Jahren weiter verringern. "Der Tiefpunkt ist noch nicht erreicht, es wird einen weiteren Abschmelzungsprozess geben. Das wird vor allem die Kleinbäckereien treffen", so Kleinbauer.

Hierbei spiele auch der fehlende Nachwuchs eine große Rolle. Viele Bäckereien hätten Probleme einen Nachfolger zu finden. Das liege auch an der sinkenden Zahl an Auszubildenden.

Branche im Wandel

Grund für das nachlassende Interesse an dem Job sind Kleinbauer zufolge unter anderem die Arbeitszeiten – sprich: die Nachtarbeitszeit, die gerade bei jüngeren Menschen nicht gut ankomme. Das spiegele sich auch in den Azubizahlen wieder. Es sei immer schwerer, junge Menschen für eine Ausbildung zu begeistern.

Doch die Branche befinde sich im Wandel. "Derzeit erfindet sich das Handwerk neu. Eine lange Teigführung und der Einsatz von moderner Kühltechnik könnte etwa dazu führen, dass man in Zukunft etwas wegkommt von der ungeliebten Nachtarbeit, bei der man um 1.00 Uhr am Morgen in der Backstube stehen muss", sagte Kleinbauer.

Er blickt positiv in die Zukunft. "Das Bäckerhandwerk wird niemals aussterben."

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